Bei vielen KMU scheut man sich vor komplexer ERP- oder MES-Software, weil sie so schwer zu integrieren ist. Der erste Testkunde zu sein, der das MT-LINKi -Softwarepaket in der Schweiz integriert, hielt die Manager von CYBERIS nicht im geringsten ab, im Gegenteil. „Die Software war so erschwinglich (12‘000.– Fr. für 100 Maschinen, Anmerkung der Redaktion), dass wir sie ohne Risiko für das Geschäft testen konnten“ bestätigte Patrick Frund. „Das Ziel hier bei CYBERIS ist, neue Produktionsmethoden als erster einzuführen“, fuhr Christian Zanetta fort. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs, sprich 40 Tage nach Installation in der Fertigung, war die Datenverwaltungssoftware bereits mit 95 % der Produktionsmaschinen verbunden.
Gaëtan Sprunger war für die Implementation verantwortlich und betonte, wie einfach es war, die Software zu installieren und zu implementieren. „Die Maschinen sind alle, oder fast alle, mit FANUC CNC ausgerüstet. Eine physikalische Netzwerkverbindung am CNC war ausreichend, um sie mit der Software zu verbinden, wie ein Plug-and-Play-System“ erläuterte er. Dem kompetenten jungen IT-Fachmann war es gelungen, das benutzerfreundliche MT-Linki-System ohne Schulung und Support von FANUC Switzerland zu implementieren. Probleme gab es nur mit der internen Software zur Verwaltung der Daten bestimmter Maschinen, diese wurden jedoch gelöst. Die von MT-LINKi erfassten Daten der Werkzeugmaschinen, Roboter und anderer Anlagen mit numerischer Steuerung werden mit dem FOCAS Protokoll von einem dedizierten PC erfasst. Zugriff auf die Daten ist in Rohform oder in Tabellen und Grafiken von jedem autorisierten Tablet oder Smartphone mit Internetverbindung aus möglich. In der Werkstatt werden Maschinenbediener anhand der erfassten und analysierten Daten auf einem Großbildschirm laufend über die tatsächliche Produktion informiert.
„Wir haben schon gut an MT-LINKi verdient“.
Mit diesen Worten empfing uns Christian Zanetta nach dem üblichen Smalltalk bei unserem Besuch bei CYBERIS. „Die Werkstattmitarbeiter haben die Vorteile von MT-LINKi schnell erkannt“ fuhr Christian Zanetta fort. „Höhere Visibilität bezüglich der Risiken auf Bruch und Verlust von Edelmaterialien, Ermittlung der tatsächlichen Produktqualität und bessere Anlagenüberwachung über Nacht haben dazu geführt, dass das Team die Software akzeptiert“, so Zanetta. Durch das Erkennen der Ursachen von Ausfällen, Abstellzeit und anderen Störungen konnte schnell eine optimierte Lösungslogik aktiviert werden. Der Produktionsleiter schätzt, dass sich die Maschinenumlaufzeit seit der Einführung des Systems um weitere 5 % erhöht hat. „Eine Erhöhung der Umlaufzeit wirkt sich direkt auf die Rentabilität der Maschinen aus. Dank der datengestützten Korrekturmaßnahmen ist der Return-on-Investment bereits Realität“, so Christian Zanetta. „Außerdem ermöglicht die Offenheit der MT-LINKi-Software eine effiziente Verbindung mit unserem ERP-System, ohne Abstriche bei der Benutzerfreundlichkeit,“ so Gaëtan Sprunger. Bei CYBERIS wird darum bereits eine große Menge von Maschinendaten erfasst und analysiert, wodurch sofortige Korrekturmaßnahmen möglich sind. Die Informationen werden teilweise auch zur späteren Analyse langfristiger Trends erfasst. So können statt Reparaturen und den damit verbundenen kostspieligen Abstellzeiten schrittweise vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Mehr Kontrolle und Sicherheit – vielversprechende Aussichten auf Erweiterung
„Die MT-LINKi-Software passt genau zu unserer Geschäftsphilosophie,” betonte Christian Zanetta. „Mit der Software können wir uns zur Industrie 4.0 weiterentwickeln, und da sie einfach zu erlernen ist, auch unsere geschätzte Belegschaft einbinden." Den Mitarbeitern der Werkstatt wurde von Anfang an Zeit gegeben, sich mit der Software vertraut zu machen. Von FANUC Switzerland wird eine 1-tägige Schulung angeboten, um die Integration zu unterstützen, doch bei CYBERIS war dies nicht erforderlich. „Bald werden alle ihr eigenes Gerät haben, um die Daten ihrer Maschine zu überwachen“, so Christian Zanetta. Dass Daten über ein einziges Kabel übertragen werden, ist ein großes Plus für die Datensicherheit, so die Verantwortlichen für die Implementierung. Die Gesamtinvestition lag bei unter 20’000.– Fr. Materialrückführung und vorhandene Verbindungen eingerechnet. „Keine Cloud, Schutz vor Hackerangriffen, kein Netzausfall, keine Geschäftsunterbrechung, schnelle und einfache Installation, ein effektives Tool zu einem sehr guten Preis, was will man mehr auf dem Weg ins Zeitalter 4.0?“, schloss Christian Zanetta. „Wir haben übrigens nur um eine neue Installation gebeten, weil wir ab 2022 bei PIBOR ISO planen, in MT-LINKi zu investieren,” kündigte Patrick Frund an, als wir gerade aufbrachen. FANUC Switzerland konnte mit diesem Pilotprojekt beim ersten Testkunden die guten Eigenschaften der Software bestätigen und den Kunden der Industrie 4.0 einen großen Schritt näherbringen. Dies war das Ziel, das die Entwickler zu erreichen hofften.
Autor: Michel Pech