Ausreichend hohe Schneidgeschwindigkeit
Bei Heldengeschichten aus der Metallurgie dreht es sich meistens um große, schwere Ingots und hohe Zerspanungsvolumen. Aber auch die Welt der kleinen Präzisionsteile stellt spezifische Herausforderungen, die ein hohes Maß an Spezialisierung erfordern. Vedos Verspanende Techniek BV in Venlo fokussiert auf die Produktion feinmechanischer Komponenten für Hightech-Anwendungen in der medizinischen oder Halbleiterindustrie.
Während unseres Besuchs bei Vedos laufen die Maschinen im Betrieb mit voller Geschwindigkeit. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Unternehmen setzt ROBODRILL Bearbeitungszentren ein, die eine Drehzahl von 25.000 U/min erzielen. Dies ist notwendig, um eine ausreichend hohe Schneidgeschwindigkeit für Schneidwerkzeuge von 1 mm oder geringer zu erreichen.
„Wir spezialisieren uns auf feinmechanische Komponenten“, erklärt Managing Director Frank Siepel. „Wir produzieren wenige mm große Dichtungsringe, kleine Schrauben und andere Befestigungselemente für Anwendungen, die hohe Präzision voraussetzen. Bei Elektronenmikroskopen zum Beispiel müssen alle Teile vollkommen glatt sein und eine Oberflächenrauheit von weniger als 0,8 aufweisen. In einem solchen Mikroskop würde jede Unebenheit zu ungenauen Messwerten führen. “
Die geringe Größe der Werkstücke und die hohe Genauigkeit erfordern einen spezifischen Ansatz. Die Maschinen müssen sehr stabil sein, um systematisch die erforderliche Qualität zu erzielen. Auch die Handhabung ist überaus spezifisch. Vedos Mitarbeiter sind Menschen, die über viel Geduld verfügen und auf jedes Detail achten. Die kleinen Produkte werden in Kisten und Sieben aufgefangen. Manchmal müssen sie nach Durchlaufen der Fräsmaschinen in kleine Formen gegeben werden, wo sie einer zweiten Behandlung unterzogen werden. Bei unserem Besuch verwendet einer der Mitarbeiter einen Haken, um Messingringe von wenigen Millimetern Durchmesser aus einer kleinen Kiste zu ziehen, in der sie zusammen mit den Spänen der Drehmaschine gesammelt wurden. Jeder Ring, der zurückgelassen wird, repräsentiert einen Ertrag von fünf Euro.
Hochstabil und genau
Das Unternehmen wurde vor zwanzig Jahren von Frank Siepels Schwiegervater gegründet. Frank selbst trat dem Unternehmen erst später als Teilzeitarbeiter bei, engagierte sich aber immer mehr, was beide Männer zu einer vollständigen Übernahme veranlasste. Das war 2015. Von Anfang an richtete das Hauptaugenmerk bei Vedos auf die Bearbeitung von Kleinteilen mit höchster Präzision.
„Wir verfügen über fünf Drehbänke für Fräsarbeiten und sechs Maschinen mit Stangenmagazin“, sagt Frank Siepel. „Nach und nach haben wir weitere Robodrills von FANUC hinzugefügt. Anfangs besaßen wir 3-Achsen-Maschinen zur Endbearbeitung gefräster Komponenten. Schrauben, in welche ein Schlitz gefräst werden musste - derartige Teile. Der nächste Schritt war der Übergang zu 4-Achsen-Maschinen, sodass wir unseren Kunden effizient komplexere Fräsarbeiten anbieten konnten. Kleinteile sind weiterhin unser Hauptprodukt, aber es sind viele weitere Aspekte hinzugekommen wie Offline-Programmierung und Qualitätssicherung auf einer Koordinatenmessmaschine.“
Vedos setzt acht Robodrill Maschinen ein, die von fünf Mitarbeitern bedient werden. „Die älteste Robodrill ist mittlerweile zehn Jahre alt und arbeitet so genau wie eh und je“, sagt Frank zu seiner Entscheidung für FANUC. „Da wir mit sehr kleinen Schneidwerkzeugen arbeiten, benötigen wir Maschinen mit hoher Drehzahl. Außerdem müssen die Maschinen sehr stabil sein und präzise arbeiten, um eine schnelle Umstellung zu ermöglichen und dennoch die gewünschte Qualität zu gewährleisten. Robodrill bietet all das.“
Effizienter als eine 12-Achsen-Maschine
Ausschlaggebend bei der Entscheidung für FANUC war auch die Tatsache, dass die Maschinen recht kostengünstig sind. „Dank ihrer langen Lebensdauer stellt die Wertminderung der Maschine keinen erheblichen Kostenfaktor dar“, erklärt Frank Siepel. Aufgrund ihrer hohen Zuverlässigkeit bieten sie auch hohe Verfügbarkeit.“
Daher zieht es Vedos auch vor, mehrere Maschinen einzusetzen anstatt in komplexe Maschinen zur Endbearbeitung zu investieren. „Eine 12-Achsen-Maschine spart vielleicht Zeit bei der Produktion, aber dann ist sicherzustellen, dass dieser Gewinn nicht bei der Konfiguration verloren geht“, sagt Frank. „Letzten Endes zählt der Kostenpreis pro Produkt. Zwei laufende Maschinen sind gewöhnlich effizienter, als alles auf einer komplexen Drehbank mit angetriebenen Werkzeugen abzuwickeln. Wir haben sogar Kunden, die über ihre eigenen Fräsmaschinen verfügen, aber trotzdem uns kontaktieren, weil unsere Kosten geringer sind.“
Dabei spielt auch die Beschaffenheit der Produkte eine Rolle. „Um eine glatte Oberfläche zu erzielen, arbeiten wir mit sehr kleinen Schneidwerkzeugen. Dadurch entstehen sehr kleine Rillen, die sich leicht beseitigen lassen. Eine schnelle, dynamische Maschine wie Robodrill ist effizienter als eine große, komplexe Mehrachsen-Maschine. Es hängt weitgehend von der Art der Produkte und der bestellten Menge ab. Wenn die Toleranz zwischen dem gefrästen Arbeitsstück und dem gedrehten Arbeitsstück sehr präzise sein muss, ist eine Maschinenkombination sinnvoll. Stehen die Toleranzen jedoch nicht in Bezug zueinander, erzielen wir höhere Effizienz auf mehreren Maschinen ohne Beeinträchtigung der Genauigkeit.“